Der Traum vom eigenen Boot
Ein eigenes Boot, oder besser doch nicht?
Man hat es geschafft und ist endlich im Besitz des begehrten Bootsführerscheins und was möchte Skipper/in jetzt? Bootfahren natürlich, was für eine Frage!
Bevor ich gleich näher auf das Thema Eigentum oder Miete eingehe, möchte ich noch etwas wichtiges ansprechen, und zwar die Praxis. Es gibt viele unterschiedliche Bootsführerscheine und ebenso viele Arten, wie man zur entsprechenden Lizenz kommt. Am einfachsten ist es natürlich, wenn man das kroatische Küstenpatent absolviert, bei dessen Prüfung kein Praxisteil, also Fahren mit einem Boot, gegeben ist. Man macht schlicht eine Theorieprüfung und erhält den Schein. Will man ohnehin nur mit einem Schlauchboot mit vielleicht 5PS-Motor fahren (ja, auch dafür braucht man in Kroatien einen Führerschein), ist das Thema Praxiskenntnisse vielleicht eher vernachlässigbar.
Anschaffung eines eigenen Bootes?
Hat man alles richtig gemacht, kann man sich schon Gedanken machen, wie man seine künftigen Bootsurlaube verbringen will. Ein eigenes Boot ist natürlich sehr reizvoll, denn es hat Prestige und es ist quasi jederzeit zur Verwendung verfügbar. Man kann es auch mehrere Wochen lang nutzen, ohne, dass man dafür tausende Euro für eine Chartermiete hinblättern muß. Man kann Freunde oder Geschäftspartner aufs Schiff einladen und stolz das noble Eigentum präsentieren.
Vergessen darf man dabei halt nicht, dass man ja auch Anschaffungskosten gehabt hat und das Gefährt auch dann „Heu frisst“, wenn es ungenutzt im Hafen steht. Klar und kalkulierbar sind die laufenden Kosten für die Liegeplatzmiete, das jährliche Permit, die Kurtaxe sowie die Versicherung. Auch die normalen Wartungskosten kann man weitgehend kalkulieren.
Doch, auf die Größe kommt es an!
Viele Neoeigner sind anfänglich der Meinung, dass der Einstieg mit einem vorerst kleineren Boot der vernünftigste Weg ist, was sich aber nicht selten später als Irrglaube herausstellt. Oft werden Motorboote in der Größe von etwa 6, vielleicht 7 Metern angeschafft, die natürlich erstmal den Herzenswunsch erfüllen. Bitte nicht falsch verstehen – solche Boote können durchaus Spaß machen, aber mit der Zeit macht der Großteil der Besitzer die Erfahrung, dass das doch nicht wirklich die Erfüllung ist.
Gefährte dieser Größenordnung bieten meist nur sehr wenig Platz unter Deck und man kann daher darauf nicht wirklich autark leben. Man kann darauf vielleicht schlafen, sich waschen und manchmal befindet sich auch eine Campingtoilette an Bord. Mit Kochen, Duschen und anderen Annehmlichkeiten hingegen sieht es oft eher schlecht aus und man hat das Gefühl von Notlösungen. Aus Platzmangel kann man meist auch kein Beiboot mitführen, was einerseits ein fehlender Sicherheitsfaktor ist und andererseits eine Komforteinschränkung. Ohne Beiboot muß man z.B. in einer schönen Ankerbucht mit Gasthaus oft schwimmen, um zum Wirt zu gelangen. Es sei denn, man hat das seltene Glück und kann direkt an einer Mole beim Lokal festmachen. Das Zurückschwimmen mit vollem Bauch, reduziert den Spaßfaktor dann oft schon erheblich…
Stehhöhe:
Je größer das Boot, desto mehr Annehmlichkeiten, die auch ein wirkliches Leben an Bord erst ermöglichen. Bei beispielsweise einer Motoryacht ab etwa 11m, hat man in der Regel schon eine recht angenehme Stehhöhe unter Deck, sodass man nicht ständig mit geneigtem Kopf durch die Räume gehen muß. Man hat normalerweise auch eine Pantry (kleine Küche) mit recht vernünftigem Kühlschrank, eine brauchbare Dusche, ein WC und natürlich Kojen, in denen es sich bequem schlafen lässt.
Beim Kauf zu bedenken!
Bevor man sich zum Kauf eines eigenen Bootes entschließt, sollte man jedoch eines bedenken – berücksichtigt man den Anschaffungspreis, die laufenden Kosten für Liegeplatz, Versicherung, Wartung und Reparaturen, sollte man pro Jahr schon zumindest 6 Wochen, besser 8 Wochen Zeit für die Nutzung haben, damit es sich gegenüber einer Miete auch rechnet.
Eines steht jedenfalls bei einem Fehlkauf fest – man hat oft viel Geld und Herzblut investiert, was man aber dann letztlich beim Wiederverkauf nie mehr zurückbekommt.